Dank neuer Frühstückszeiten unserer hervorragend christlichen Unterkunft
konnten alle Teilnehmer einen besonders langen und erholsamen Schlaf
genießen, sodass sämtliche SuS, und selbstverständlich auch alle Lehrer,
pünktlich und hellwach zum Frühstück um 8:20 erschienen. Dieses konnten
wir in Form eines überaus opulenten Buffets genießen, welches alles
bot, was das Herz begehrt: Müesli, Obst, Teiggebäck mit verschiedener
Belägen und auf Wunsch auch Kaffee. Nach letzten Vorbereitungen machten
wir uns schließlich hochmotiviert auf den Weg ins historische Jerusalem.
Hierzu passierten wir das von unserer Unterkunft knapp 200 Meter
entfernte Damaskustor, ein Teil der ursprünglichen Stadtmauer
Jerusalems, um gleich in das Getümmel der für das arabische Viertel
signifikanten Basarstraßen einzutauchen. Vorbei an allem möglichem
Kleinkram wie Handyhüllen und Schmuck über alle Arten von Kleidung und
Essen ging es zum Ende der Straße, wo uns ein Saal mit Säulen und einem
wunderschönen Gemälde erwartete. Die Wandzeichnung zeigte die
abgegangene Handelsstraße zur Zeit der römischen Besatzung. Ein paar
Treppen weiter blickten wir der Klagemauer entgegen, vor der wir Frauen
und Männer getrennt beten sahen. Eine flughafenwürdige
Sicherheitskontrolle später kamen wir näher heran und beobachteten
Menschen, die kleine Zettel in die Mauer steckten, sich gegenseitig in
den Armen liegend die Tränen trockneten oder Bar Mizwa, ein Fest, das
ungefähr der Christlichen Kommunion entspricht, feierten. Es war ein
sehr gefühlvoller Moment.
Nach einer kurzen Planänderung beschlossen wir
den Tempelberg zu erklimmen, wozu wir nochmal eine Kontrolle
passierten. Nachdem jeder den kleidungstechnischen Richtlinien
entsprach, sprich die Schultern und die Knie bedeckt waren, wurden wir
von der Schönheit der dortigen Moscheen empfangen. Leider durften wir
uns nur zehn Minuten in dem die Al-Aqsa Moschee und den Felsendom
umgebenden Park aufhalten und konnten alles nur schnell ins Auge fassen.
Unser nächstes Ziel war eine der bedeutungsvollsten christlichen
Kirchen in Jerusalem. In einer Art
steinernen Kapelle fanden wir mehrere Altäre, unzählige Deckenlampen und
mindestens genauso viele Darstellungen der Jungfrau Maria, meist mit
Jesus. Wir befanden uns in der Marienkirche, die den Ort kennzeichnete,
an dem Maria laut Überlieferung begraben wurde. Die Kapelle war
zahlreich geschmückt mit einem leicht orientalischen Flair, ziemlich
anders als die Kirchen in Deutschland.
Direkt daneben befand sich
eine Grotte, in der Jesus in den Bibeltexten des neuen Testaments kurz
vor seiner Kreuzigung in Todesangst betete, nachdem er von Judas im
später besuchten Olivenhain Gethsemane verraten wurde.
Im direkten Anschluss dazu fanden wir die Kirche der Nationen.
Mit
dem ersten Teil des Programms waren wir dann durch und hatten genügend
Zeit die oberirdische Marktstraße zu besuchen, uns mit Essen einzudecken
und zurück zum Hostel zu laufen um etwas auszuruhen. Gegen 16 Uhr
machten wir uns dann auf den Weg zur Grabeskirche. Hierzu gingen wir die
Via Dolorosa, die, wie der Name bereits mitteilt, den Leidensweg Jesu,
Wissenschaftlich belegt, nahezu exakt verfolgt, ab. Durch mehrere
Abzweigungen entfaltete sich das Innere der Kirche vor uns. Unmittelbar
hinter der Eingangspforte fand sich der Salbstein, auf dem Jesu Leichnam
für seine Bestattung vorbereitet wurde, zu unserer Rechten befand sich
der Felsen Golgata, auf dem Jesus gekreuzigt wurde und zu unserer Linken
war das angebliche Grab Jesu zu besichtigen.
Nach der Beendigung
der Altstadttour, die stets durch hochinteresante Kommentare von Seiten
Frau Drees begleitet wurden, die den Erzähl-Bär spielte um uns Schülern
die spirituelle Bedeutung der besuchten Heiligtümer zu vermitteln. Nach
einem kurzen Zwischenstopp im Hostel machten wir uns gemeinsam mit dem
Stellvertretenden Schulleiter der anliegenden Mädchenschule, einem
ehemaligen Lehrer des OHGs, auf den Weg ins Restaurant.
Unterwegs
sahen wir noch ein Zeichen Gottes oder ein Beispiel für vorbildlich
integrierendes Zusammenleben: Ein Hase, der mit einer Katze spielte.
In der Pizzeria angekommen vertilgten wir nach dreimaligem Nachbestellen 14 Pizzen.
Vermutlich
verliehen diese und leidenschaftliche Neugier noch einem Großteil der
Gruppe die Kraft, Jerusalem bei Nacht zu entdecken. Die Lehrer gingen
mit uns einem Abschnitt der alten Stadtmauer Jerusalems ab, die alle
paar hundert Meter mit wundervollen Lichtinstallation, Feuerspielen und
Springbrunnen touristenfreundlich beworben wurde.
Victoria und Janis
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